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Memorial Ride 2020 – Braunschweiger Zeitung vom 02.01.2020

Gedenk-Tour – Auschwitz niemals vergessen

Die „brunswick wheelers“ starten am 23. Januar. Am 9. Januar gibt es einen Vortrag in der Friedenskapelle.

In den Gebäuden des sogenannten Stammlagers Auschwitz I wird an die rund 1,5 Millionen Ermordeten erinnert. <b>Henning Noske</b>

Die „brunswick wheelers“ wollen die 850 Kilometer nach Auschwitz mit dem Rad zurücklegen. Sally Perel (vorn, rechts) hat die Schirmherrschaft für die Gedenkfahrt übernommen. <b>Privat</b>

In den Gebäuden des sogenannten Stammlagers Auschwitz I wird an die rund 1,5 Millionen Ermordeten erinnert.  Henning Noske

Mahnung an die Menschheit: Gedenkplatte im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. <b>Noske</b>

Mahnung an die Menschheit: Gedenkplatte im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.  Noske

Henning Noske

Braunschweig In Auschwitz in Polen wird am 27. Januar des 75. Jahrestages der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers gedacht.

Die „brunswick wheelers“, ein Zusammenschluss von Radsportbegeisterten aus der Region, starten deshalb, wie berichtet, unter dem Motto „Gegen das Vergessen“ eine Gedenkfahrt von Braunschweig nach Auschwitz. Die Schirmherrschaft hat jetzt Sally Perel („Hitlerjunge Salomon“) übernommen.

Eine Gedenk-Veranstaltung am 9. Januar in der Friedenskapelle Helmstedter Straße in Braunschweig erinnert daran, dass eine solche Fahrt auch einen Bezug zu unserer Stadt und unserer Region hat. Darüber berichtet Regina Blume vom Arbeitskreis andere Geschichte. „Wir wollen daran erinnern, dass diese Strecke auch eine historische Komponente besitzt. Vor 75 Jahren fanden Fahrten in der anderen Richtung statt – von Auschwitz nach Braunschweig“, sagt Regina Blume.

Ein Wirtschaftsdirektor und ein Ingenieur der Firma Büssing waren demnach im September 1944 zum Konzentrationslager Auschwitz gereist, um dort geeignete junge Männer auszusuchen, die den kriegsbedingten Arbeitskräftemangel in der LKW-Firma ausgleichen sollten.

Regina Blume: „Die zum zweiten Mal Selektierten wurden – wie üblich in Viehwaggons eingepfercht – zu ihrem neuen Bestimmungsort transportiert: Braunschweig.“

In ihrem Vortrag mit authentischen Texten werden die Lebensläufe von Henry Tovey und Dawid Rozenberg dargestellt. Die beiden aus Lodz stammenden Männer zählten zu diesen „ausgewählten“ Zwangsarbeitern. Sie überlebten die Zeit der Zwangsarbeit und des Konzentrationslagers, waren jedoch für ihr weiteres Leben geprägt. Verluste und Traumatisierungen, Misshandlungen und Demütigungen hatten sich tief eingegraben.

Die „brunswick wheelers“ wollen mit ihrer Gedenkfahrt vom 23. bis zum 25. Januar in Kooperation mit den „Friends for Life“ an die Verbrechen und den Völkermord in Auschwitz erinnern, wo die Nationalsozialisten rund 1,5 Millionen Menschen ermordeten, überwiegend Juden aus vielen Ländern Europas.

In der Ankündigung zu dieser Gedenkfahrt heißt es: „Angesichts des aktuell immer weiter um sich greifenden Rechtspopulismus, des zunehmenden Nationalismus, des Anwachsens völkischen Gedankengutes und vor allem des Wiedererwachens von Antisemitismus in Deutschland und anderen europäischen Staaten wollen wir ein Zeichen gegen Ausgrenzung jeder Art setzen.“ Ganz bewusst wolle man dies als Radsportler tun – „und zwar auf eine Weise, die unsere Mitmenschen wahrnehmen“. Der ehemalige Freistaat Braunschweig habe mit der Einbürgerung Adolf Hitlers im Februar 1932 eine höchst unrühmliche Rolle gespielt. Auschwitz stehe stellvertretend für das Grauen des Nationalsozialismus.

Bei der Gedenkfahrt sind jeweils vier Fahrer in zwei Teams unterwegs, die sich auf der Strecke abwechseln. Getragen werden soll diese Tour von einem Spendenmarathon, bei dem das gesammelte Geld in die Unterstützung der Gedenkstättenarbeit in Auschwitz fließen soll. Von Verantwortlichen der Gedenkstätte Auschwitz gab es zu diesem Projekt bereits sehr positive Rückmeldungen.

Das Konto für den Spendenmarathon: Friends For Life e.V. IBAN: DE81 2703 2500 0000 0028 00, Bankhaus Seeliger, Stichwort: memorial ride 2020

Die Gedenk-Veranstaltung mit dem Vortrag von Regina Blume über Henry Tovey und Dawid Rozenberg findet am Donnerstag, 9. Januar, um 19 Uhr in der Friedenskapelle Helmstedter Straße 54a statt (zwischen Brodweg und Franz-Freese-Weg) statt.

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