2025 - KRAFTSPENDERTOUR, Allgemein, News

Kraftspender-Tour 2025: Gegen Angriffe auf die Werte freiheitlicher Gesellschaften 

Im April 2025 jährt sich die Befreiung der allermeisten Konzentrationslager in Deutschland zum 80. Mal. Dieses Datum nehmen wir zum Anlass für eine terminlich und inhaltlich geteilte Aktion in mehreren Bundesländern – erneut gemeinsam mit den Brunswick Wheelers. 

Es gibt nur noch wenige Überlebende der nationalsozialistischen Gräueltaten und wir leben in einer Zeit, in der die Bereitschaft zur Erinnerung – gesamtgesellschaftlich betrachtet – erodiert, ja das Erinnern als lästig und überflüssig empfunden wird. Versuche der gezielten, politisch gewollten Verdrängung und Geschichtsverfälschung häufen sich in alarmierendem Maße. Dieser Prozess hat Teile der Mitte der Gesellschaft bereits erreicht, die weitere Entwicklung muss mit Sorge betrachtet werden, dies alles auch im Kontext massiver europaweiter Bestrebungen der Entdemokratisierung und Entsolidarisierung. Ein Milieu, das breiten Nährboden und Rechtfertigungsmuster für Rassismus bietet.

Anfeindungen und Übergriffe – sowohl gegenüber einzelnen Personen wie auch gegenüber Institutionen der Aufklärung und Erinnerung – sind leider an der Tagesordnung. Es ist allerhöchste Zeit, dass aus besagter Mitte der Gesellschaft heraus eindeutige, entschlossene und kraftvolle Zeichen gesetzt werden gegen alle Arten des Angriffs auf die Menschlichkeit, die humanistischen Werte und den Respekt vor anderen Religionen, Kulturen, Lebensauffassungen und Werthaltungen.

Unter dem rechtlich geschützten, 2022 erstmals verwendeten Titel „Kraftspender-Tour“ werden die Friends For Life gemeinsam mit Mitgliedern der Radsport-Initiative Brunswick Wheelers im April 2025 zu zwei Unternehmungen aufbrechen, die sich intensiv mit dem Erinnern an das Geschehen in den Konzentrationslagern beschäftigen und gleichzeitig die Gegenwart der Aufklärungsarbeit in den Gedenkstätten in den Fokus rücken.
Eine Gruppe von Aktiven wird in der Zeit vom 3. bis 6. April die Todesmärsche ins Bewusstsein rufen, die Tausenden von KZ-Häftlingen zum Teil noch kurz vor der Befreiung der Lager aufgebürdet worden sind. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich – unter anderem – zu Fuß auf einer 106 Kilometer langen Strecke vom ehemaligen KZ Sachsenhausen (Brandenburg) zum „Todeslager“ im Belower Wald begeben. Ein weiterer Schauplatz wird die Gedenkstätte Isenschnibbe bei Gardelegen (Sachsen-Anhalt) sein, die an ein grauenvolles Massaker an KZ-Häftlingen in einer Feldscheune erinnert. Diese Marsch-Aktion hebt ab auf konkretes und unwiderlegbares historisches Geschehen, das zwar nicht nachempfunden, aber individuell verinnerlicht werden kann.


Eine zweite Gruppe wird vom 10. bis 13. April per Rad eine mehr als 1000 Kilometer lange Strecke durch mehrere Bundesländer zurücklegen, die die ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald, Ravensbrück, Neuengamme und Bergen-Belsen miteinander verbindet. Hierbei steht die Gegenwart der jeweiligen Gedenkstätten im Vordergrund, die Rahmenbedingungen ihrer Aufklärungsarbeit, einschließlich der negativen Kommentare, Anwürfe und sogar Anfeindungen und Angriffe, von denen sie nicht verschont bleiben. Eine Situation, so unsere feste Überzeugung, der nicht nur mit Kopfschütteln oder Fassungslosigkeit begegnet werden darf.


Bestandteil beider Aktionen ist ein intensiver Dialog mit Vertretern der aufgesuchten Stätten der Erinnerung – im Vorfeld, während des aktiven Geschehens und nach Möglichkeit darüber hinaus. Denn es geht letztlich auch um die Frage, wie die Aufklärungsarbeit der Zukunft aussehen sollte und wie sie gewährleistet, im besten Fall wirkungsverstärkt werden könnte.

Die Kraftspender-Tour 2025 werden wir dafür nutzen, um Spenden zu sammeln, die den beteiligten Gedenkstätten und ihrer Arbeit zugutekommen. Erklärtes Ziel ist außerdem eine umfangreiche Dokumentation der Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie auch der Gespräche vor Ort.